Freitag, 2. August 2019

Herzheidelbergverloren II.

(3. Fassung)

I.

Auf der Terrasse
hochgewölbtem Bogen
war eine Zeit
mein Kommen
und mein Flehen.

Chiffren,
tief in diesen Traum
gewoben -
wer sehen kann,
der bleibt,
um sie zu lesen,
an jeder Straßenecke,
mit kindlich großen
Wunderaugen
stehen.


II.

Alt Heidelberg, Du feine,
in Deines Märchens Bann
gezogen
gibt's für den Wanderer
nicht mehr ein
Weiterziehen.

Mit Zauberhand
Du sanft gebietest,
innezuhalten,
einzukehren
und zu lauschen
Gottes hebend' Liede
fort und für.


III.

Als schlafend' Menschenkind
kam auch ich dereinst
gewandelt
zu Dir.

Und nie
hat Dein Blick
mich noch
getrogen.

Und so sitz' ich heut'
wie alle Zeit,
von Deinem Geist geküßt,
der Heimat nahe -

das Herz verloren zwar
und doch gestillt,
ganz tief gestillt,
von Deiner mütterlichen
Brust.

© ts 2019